Apple Watch Series 6

Wandern, Klettern, Bouldern, sportlich aktiv sein – Apple Watch Series 6 unterstützt dabei noch genauer.

Die neue Apple Watch Series 6 kommt mit drei Funktionen, die mich als begeisterter Kletterer erfreuen: ein immer aktiver Höhenmesser, ein noch helleres Display und die Möglichkeit den Blutsauerstoffgehalt zu messen.

Immer aktiver Höhenmesser

Der Höhenmesser hat mich schon lange gestört. Nicht extrem. Jedoch ist mir beim Wandern und auf Klettersteigen aufgefallen, dass die Höhe nicht immer mit der Wirklichkeit übereinstimmen konnte. Die Schlussendliche Aufzeichnung, welche beim Wandern mit der integrierten Training-App erfolgt und beim Klettern / Bouldern von der App «Redpoint» übernommen wird, zeigt teilweise ungenaue Werte. Respektive werden nur vereinzelte Höhenpunkte registriert.

Beim Bouldern in der Halle ist ein genaueres erkennen der Höhe spürbar. «Redpoint» stützt sich da auf den Barometer, welcher seit der Series 3 mit dabei ist. Nun mit dem aktiven Höhenmesser der Apple Watch Series 6 arbeitet die App noch eine Spur genauer. Sprich die Höhe der zurückgelegten Strecke, was nur wenige Meter sind, wird genauer erfasst.

Weiterer Vorteil: Auch ohne aktives Training wird Treppensteigen akkurater gezählt und der Trainingsring schneller gefüllt.

Dies eine erste Einschätzung des immer aktiven Höhenmessers. Wenn das Wetter mitspielt, werde ich dies noch ausgiebiger testen.

Blutsauerstoffgehalt messen

Die Messung des Sauerstoff-Sättigungsgrades wird als grosse neu Funktion der Apple Watch Series 6 gezeigt. Apple schreibt jedoch auf der Webseite, dass dieser Wert «nur für die allgemeine Fitness‑ und Wellness-Nutzung» bestimmt ist. Dies, weil die Funktion von keiner Medizinischen-Kontrollbehörde abgenommen wurde.

Was macht die Blutsauerstoff-App:
Das Herz pumpt Blut durch unseren Körper, um die Organe damit zu versorgen. Im Blut wird Sauerstoff transportiert, welche die Organe für deren Funktionen benötigen. In der Lunge wird das Blut mit Sauerstoff angereichert, beziehungsweise findet einen Austausch von Kohlendioxid gegen frischen Sauerstoff statt. Der Sauerstoffgehalt im Blut soll bei gesunden Menschen zwischen 95 und knapp 100 Prozent liegen.

Liegt der Wert darunter, kann sich dies durch Müdigkeit zeigen. Ein langzeitig tiefer Wert führt zu Schäden an den Organen. Menschen die an Asthma oder Schlafapnoe leiden haben grundsätzlich einen tieferen Wert, welcher regelmässig vom Arzt überprüft werden soll. Fehlfunktionen in Lunge oder Herz können ebenfalls zu einem tieferen Wert des Blutsauerstoffgehalts führen.

Was ziehe ich aus diesem Wert:
Das ist sehr schwierig zu sagen. Apple hat mit der Präsentation der Series 6 Studien vorgestellt, welche die Messung des Blutsauerstoffgehalts weiter untersuchen und die Auswirkungen davon erforschen. Zukünftig wird die Apple Watch sicher die Messungen analysieren und allenfalls Warnungen oder Empfehlungen ausgeben können.

Aktuell messe ich, rein aus Neugierde vor und nach dem Fitnesstraining den Blutsauerstoffgehalt. Zudem habe ich die Funktion zur Messung im Hintergrund aktiviert. Halte ich den Arm ruhig nimmt die Apple Series 6 automatisch eine Messung vor – auch während dem Schlafen. Durchschnittlich sind es 8-10 Messungen an einem Tag, welche automatisch gemacht werden. Die Daten werden übersichtlich in der Health-App abgelegt.

Helleres Display

Ich liebe das Always-on Display, welches im letzten Jahr mit der Series 5 eingeführt wurde. Es ist eine extreme Aufwertung für die Apple Watch, die Zeit und Komplikationen immer ablesen zu können. Zudem macht es die Apple Watch auch optisch attraktiver.

Series 6 bietet, je nachdem wie hell es ist und welches Zifferblatt aktiv ist, ein noch helleres Display, wenn der Arm gesenkt ist. Sehr gut sichtbar, bei viel Sonnenlicht. Wenn ein helles Zifferblatt gewählt wurde, sind die Zahlen und Zeiger, oder Angaben eines laufenden Trainings extrem deutlich zu sehen. Hingegen gibt es keinen Unterschied, wenn drinnen bei wenig Licht auf das “nicht aktive” Zifferblatt geschaut wird.

Anfangs dachte ich tatsächlich das Display sei immer an, so hell schien es.

Design

Blau oder Rot? Apple Watch Series 6 unterscheidet sich anhand von Gehäusegrösse, Material und Farbe. Erstmals gibt es das Gehäuse auch in Rot und Blau. Auf den Fotos hier im Testbericht ist die Apple Watch Series 6 44mm in Blau zu sehen.

Das matte blau gefällt mir sehr gut. Rot habe ich in echt noch nie gesehen, scheint mir auf Fotos aber etwas “aggressiver” zu sein. Zudem passen die vielen farbigen Armbänder deutlich besser zur blauen Apple Watch, als zur roten Version.

Die neuen Farben gibt es nur bei der Apple Watch mit Aluminium Gehäuse, bei dieser ist auf der Vorderseite ein Ion-X Glas verbaut. Die härteren Stahl- und Titan-Varianten besitzen auf der Vorderseite ein härteres Saphir-Glas.

Das Design erinnert an die Apple Watch Series 5 mit dem grossen Display, welches mehr Möglichkeiten bei Zifferblättern und Komplikationen bietet.

Einen totalen Unterschied gibt es auf der Rückseite beim Sensor für die Herzfrequenz, EKG und den Blutsauerstoff­gehalt. Neu sind grüne, rote und infrarote LEDs gegen das Handgelenk gerichtet. Bei der Messung des Blutsauerstoff­gehalts ist das rote Licht sehr deutlich zu sehen.

Bisherige und weiter integrierte Funktionen

Auch die Series 6 kann ein 1-Kanal-EKG durchführen und so innerhalb von 30 Sekunden feststellen, ob es Anzeichen für Vorhof­flimmern gibt oder ob das Herz im normalen Sinus­rhythmus schlägt.
Die Apple Watch kann bei einem Sturz automatisch die Hilfskräfte alarmieren. Zudem gibt sie Mitteilungen bei hoher und niedriger Herzfrequenz und benachrichtigt bei einem unregelmässigen Herzrhythmus. Da diese Gesundheitsfunktionen im Hintergrund immer aktiv sind, schätze ich diese sehr. Kompass, GPS, Lautstärkenüberwachung und den Schutz gegen Wasser sind Funktionen, welche weiterhin dabei sind.

Neuer Chip

Series 6 kann 5 GHz WLAN und hat den Apple U1 Chip integriert. Ersteres ist sicherlich für eine schnellere Datenübertragung interessant und absolut zeitgemäss. Was Apple alles mit dem U1-Chip anstellen kann, wird sich noch zeigen. Bisher ist bekannt, dass dieser mit dem neuen HomePod mini interagieren kann. Der HomePod mini kommt jedoch aktuell nicht in die Schweiz.

Beinahe hätte ich den neuen S6 vergessen. Wie kommt das? Apple Watch Series 5 aus dem letzten Jahr ist dermassen performant. Ich vermisse keinen Geschwindigkeitszuwachs. Nur was (immer) besser sein darf, ist die Akkulaufzeit. Diese hat sich mit der Series 6 tatsächlich um einiges verbessert. Apple sagt, dass der neue Chip (S6) ganze 20 % schneller und effizienter als der letzte Chip (S5) ist.

Apple Watch Series 6 bietet nicht nur eine längere Batterielaufzeit, sondern ist auch schneller aufgeladen. Innerhalb einer Stunde ist sie von 0% auf 80% geladen. Sicherlich praktisch, wenn Schlaf-Tracking genutzt wird und die Watch so mehrmals täglich nur kurz geladen wird.

watchOS 7-Funktionen

watchOS 7 kommt nicht nur auf die Series 6, sondern ist für alle Apple Watch Modelle ab Series 3 verfügbar und bringt eine (komische) Schlaf-App, hier mein erster Test davon, und Funktionen wie: neue Trainings, neue Zifferblätter, mehr Komplikationen, Zifferblätter laden & teilen, Handwasch-Tracking und Kurzbefehle.

Familienkonfiguration

Mit watchOS 7 können Apple Watch Series 4 und neuer ohne iPhone eingerichtet und genutzt werden. Auch die Series 6 kann dafür zum Einsatz kommen. Möglicherweise ist dies für Kinder oder Grosseltern interessant. Doch leider ist die Funktion mit etlichen Einschränkungen verbunden: Es wird eine Cellular-Apple Watch benötigt und wichtige Funktionen wie Benachrichtigungen über unregelmässigen Herzrhythmus, EKG, Schlaf und Blutsauerstoff können im Zusammenhang mit der Familienfreigabe nicht genutzt.

Hier habe ich über die Konflikte bei der Familienkonfiguration berichtet.

Neue Armbänder

Das Sport Armband war nie wirklich mein Favorit. Das neue Solo Loop (Fr. 49.-) hingegen trage ich seitdem ich es zusammen mit der Apple Watch Series 6 erhalten habe. Es trägt sich sehr angenehm, da es ohne Schliesse kommt und wirklich super elastisch ist. Auch neu ist das geflochtene Solo Loop, welches an die Apple Watch Series 4 und neuer passt. Dieses erinnert an ein Schiffstau und wird aus 16’000 Fäden aus 100 % recyceltem Polyestergarn gefertigt. Dafür ist es mit Fr. 99.- doch eher teuer. Ausprobieren konnte ich dieses Band leider noch nicht.

Kaufempfehlung

Apple Watch wird anhand der Bedürfnisse ausgesucht. Auch ist es meiner Meinung nach wichtig, von welcher Apple Watch-Generation man kommt. Somit ergeben sich zwei Fragen:

Welche Apple Watch nutzt du aktuell? Ist es deine erste Apple Watch?

Als Nutzer einer Series 5 kannst du die oben beschriebenen Vorteile (Blutsauerstoff, Höhenmesser, Display, Gehäusefarbe) als Unterschiede zur Series 6 nehmen. Nutzt du aktuell eine Series 4 oder älter, sind die Unterschiede zur aktuellen Series 6 immer grösser.
Nutzer einer älteren Apple Watch, welche noch kein Always-on Display haben, sehen hier wohl ein grosser Vorteil. Ist dieses Immer-An-Display jedoch nicht so wichtig, dann gibt es auch noch die Apple Watch SE. Der Test dieser Apple Watch werde ich später veröffentlichen.

Wichtig zu wissen: Auf apple.com können die Apple Watch Modelle verglichen werden. Und; auch wenn die Apple Watch Series 5 im Apple Store nicht mehr verkauft wird, ist sie dennoch eine sehr gute Apple Watch. Hier gilt es die Preise zu vergleichen.

Ich kann die Apple Watch Series 6 allen Sportlern empfehlen. Zudem reizt die neue Gehäusefarbe, welche jedoch nur in der Variante mit Aluminium-Gehäuse verfügbar ist. Die Apple Watch Series 3, auch wenn der Preis niedrig ist, soll nicht gekauft werden. Die ist zu alt und fliegt spätestens im nächsten Jahr aus dem Programm.