Skip to content Skip to sidebar Skip to footer

Wie Schweizer Apple und Google zur Corona-Tracing-API brachten

Google und Apple haben sich für die Entwicklung einer Schnittstelle, um Corona-Tracing-Apps zu realisieren, zusammengeschlossen. Dies dank der Arbeit von Schweizer Entwicklern und Forschern. Eine Erfolgsgeschichte!

Marcel Salathé, Epidemiologe der ETH Lausanne und Edouard Bugnion, Informatikprofessor und Vizepräsident für Informationssysteme der ETH Lausanne haben sich zusammengetan und an der Idee von Salathé gefeilt. Eine App, welche den Datenschutz wahrt, müsste die Weiterverbreitung von COVID-19 unterbinden können, indem potentiell infizierte gewarnt werden.

Datenschutzexpertin Carmela Troncoso wurde dem Team hinzugezogen und leistet wichtige Arbeit, bei Fragen zum Privatsphäreaspekt der App. Zusammen wurde eine Möglichkeit entwickelt, wie eine solche App realisiert werden kann. Zusätzlich wurde das Team mit Wissenschafter der ETH Zürich und dem Unternehmen Ubique aufgestockt. Jedoch wurde auch schnell erkannt, dass die strickten Bluetooth-Einschränkungen von iOS einen Strich durch die Rechnung machen würde.

Daraufhin wurde Apple kontaktiert. Ein nicht sehr einfaches Prozedere:

Bugnion stellt per E-Mail das Anliegen und das mittlerweile grosse, internationale Team vor. Es folgt eine Reihe von Meetings. Die Forscher erklären Apple, welche Anforderungen sie in Bezug auf die Bluetooth-Nutzung haben. Damit die App funktioniert, ist es zum Beispiel nötig, dass sie die ganze Zeit auf die Bluetooth-Schnittstelle zugreifen darf – auch wenn sie nur im Hintergrund läuft. Um das zu ermöglichen, müsste Apple die Bedingungen für den Gebrauch der App lockern. Doch der Konzern zeigt sich besorgt darüber, dass solche Anpassungen es schädlichen Apps ermöglichen könnten, Bluetooth zu missbrauchen.

Bugnion realisiert irgendwann, dass es nicht vorangeht. «Ich hatte eine Reihe kritischer Gespräche, und mir wurde bewusst, dass es in unterschiedliche Richtungen gehen könnte», sagt Bugnion. Die eine: Apple macht nichts, «in welchem Falle wir alle nach Hause gehen und versuchen würden, etwas zu entwickeln, das nicht richtig für alle funktionieren würde». Oder die andere: Apple verändert ausreichend stark, um die Schweizer Lösung zu ermöglichen.

Bugnion dringt schliesslich zu Myoung Cha vor. Dieser ist Head of Health Strategic Initiatives bei Apple und hat sich bereits mit den Möglichkeiten von Smartphones beim Contact-Tracing beschäftigt. Cha untersteht dem leitenden Geschäftsführer Jeff Williams, eine wichtige Führungskraft im wachsenden Gesundheitsbereich des Unternehmens. Die Gespräche am 4. und 5. April laufen gut für die Schweizer. «Apple war gewillt, Ressourcen zu investieren», sagt Bugnion. Der Tech-Konzern meint es ernst.

Die spannende Erfolgsgeschichte der Entwicklung von DP-3T und der Schaffung der Apple/Google-API kann auf nzz.ch nachgelesen werden.

«Das wichtigste Datum für uns war wohl der 10. April», sagt Ed Bugnion. Denn an diesem Karfreitag geschieht etwas Aussergewöhnliches: Appleund Google verkünden eine Zusammenarbeit: Die beiden so verschiedenen amerikanischen Tech-Riesen, die eigentlich grosse Konkurrenten sind, wollen gemeinsam an einer Bluetooth-Schnittstelle arbeiten. Diese soll es offiziellen, staatlichen Contact-Tracing-Apps ermöglichen, über die beiden Betriebssysteme Android und iOS miteinander zu interagieren; erst so können Smartphones unterschiedlichster Hersteller überhaupt miteinander kommunizieren.

Zwischenzeitlich hat auch der Nationalrat der SwissCovid-App und den damit zusammenhängenden Bestimmungen grünes Licht gegeben. Die App soll noch im Juni veröffentlicht werden.

Kommentar hinterlassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.